Der Preis einer Rassekatze

Oftmals wird der Züchter von Jungtierinteressenten gefragt "Was ? Sooo teuer?" Darum möchte ich gerne einmal näher auf den Preis einer Rassekatze eingehen.

Ein Rassekätzchen hat natürlich seinen Preis.

Kleine Kätzchen großzuziehen bedeutet nicht nur sehr viel Verantwortung zu übernehmen, viel Liebe und Zeit und Arbeit zu investieren, sondern es bedeutet auch einen hohen Kostenaufwand - den der Züchter natürlich nicht scheut, weil er alles nur Erdenkliche tun wird, um seinen Kätzchen einen optimalen Start in ein möglichst langes, gesundes und glückliches Katzenleben zu ermöglichen.

Ein seriöser Züchter ist Mitglied in Katzenvereinen, die seine Zucht auch kontrollieren. Damit fallen neben den Mitgliederbeiträgen auch weitere Kosten für Stammbäume, Zuchtkontrollen etc. an. Um immer „up to date“ zu sein, besucht der Züchter ausserdem Fortbildungskurse über Genetik, Zucht, Ernährung etc. 

Ein seriöser Züchter investiert viel in die veterinärmedizinische Vorsorge. Dazu gehören z.B. Untersuchungen, Durchimpfungstermine, Entwurmungen, Bluttests etc,. um die Gesundheit seiner Zuchttiere und in weiterer Folge die seiner Kätzchen zu gewährleisten. Das alles kostet ein kleines Vermögen. Richtig kostenintensiv wird die Gesundheitsvorsorge aber vor allem dadurch, weil man diese Untersuchungen in regelmäßigen Abständen wiederholen muss.

Die Betreuung der werdenden Katzenmütter, die eventuelle Geburtshilfe und die anfallenden Untersuchungen der Kätzchen sichern ebenfalls den Arbeitsplatz des Tierarztes, welcher dem Züchter gern den roten Teppich ausrollt.

Sind die Kätzchen auf der Welt, kann es immer mal wieder vorkommen, dass von Hand "zugeschöppelet" werden muss. Manchmal schreit so ein kleines Mäulchen alle zwei Stunden nach dem Fläschen. Ausserdem braucht die Katzenmutter ein sicheres Plätzchen, an welchem sie ihre Jungen zur Welt bringen kann und wo sie geschützt sind. Eine Wurfbox ermöglicht deshalb den Kätzchen einen sicheren Start ins Leben.

Futter- und Katzenstreuverbrauch eines Züchters bringen die Augen der Futtermittellieferanten zum Leuchten und deren Kassen zum Klingeln. Schließlich greift man als Züchter nicht zum Futter eines Discountmarktes, sondern ausschließlich zu Premiummarken. Ebenso wird beim Streu Wert auf hohe Qualität gelegt.

Die Fremddeckung einer Zuchtkatze kostet gut und gern mal 1000 Franken. Die Haltung eines eigenen Deckkaters ist kostenintensiv sowie mit vielen Auflagen und auch "Unannehmlichkeiten" (z.B. Markieren) verbunden.

Auch Katzenausstellungen hinterlassen ein Loch im Geldbeutel. Hier kann man mit Kosten von ca. 150 bis 200 Franken pro Ausstellungswochenende rechnen. Natürlich ist es keine Pflicht an jeder Katzenausstellung teilzunehmen, jedoch sollte man auch in regelmäßigen Abständen den Vergleich zu anderen Tieren sowie die Bewertung eines Richters anstreben, um zu wissen, wie erfolgreich man sein Zuchtprogramm bisher umgesetzt hat.

Schließlich sollte das Ziel und Bestreben des Züchters nicht nur der reinerhalt der Rasse, sondern auch die Verbesserung des Types im Sinne des Rassestandards sein. (Siehe auch: Die Norwegerin, Rassestandard)

Sich für ein Kätzchen zu entscheiden ist ein wichtiger Schritt - immerhin wird dieses ein Familienmitglied für die nächsten 15 bis 20 Jahre sein. Wenn wir uns für eine Waschmaschine oder ein Auto entscheiden, legen wir ja auch sehr viel Wert auf Qualität. Oftmals stellen wir vorher Vergleiche und Erkundigungen an, bevor wir eine Entscheidung treffen. Dabei handelt es sich hier um Konsumgüter, die zumeist in gleichbleibender Qualität von verschiedenen Händlern angeboten werden.

Katzen sind aber keine Konsumgüter und es gibt sehr große Unterschiede zwischen seriösen, verantwortungsvollen Züchtern und sogenannten Vermehrern, die keinen Wert auf ein verantwortungsvolles Züchten legen. Natürlich können Vermehrer, meist ohne jegliche Kenntnisse von genetischem Wissen (oftmals Inzuchtverpaarungen) und ohne Rassekenntnisse ihre Tiere zu tieferen Preisen verkaufen, denn hier wird weder Gesundheitsvorsorge großgeschrieben, geschweige denn die Kätzchen überhaupt einem Tierarzt vorgestellt. Oftmals werden die Kätzchen nicht einmal entwurmt oder geimpft und viel zu früh (meist schon mit 8 Wochen) abgegeben, aus Unwissenheit, oder um einfach Kosten zu sparen.

Bei einem seriösen Züchter können Sie alle Tiere sehen, die Wohnung oder das Haus sind sauber. In einem Züchterhaushalt wird es nicht immer klinisch rein sein, aber Sauberkeit ist sehr wichtig um eine gesunde Aufzucht gewährleisten zu können. Es gibt ausreichend Futter und Trinkmöglichkeiten sowie genügend Katzentoiletten. Auch ist die Wohnung katzengerecht eingerichtet. Spielmöglichkeiten, Kratzecken, Kuschelkörbchen und Kratzbäume sind vorhanden. Genauso wichtig ist natürlich, dass die Tiere gepflegt aussehen und keine Krankheitsbilder wie z.B. tränende oder eiternde Augen haben. Auch sind ständiges Niesen oder ein kotverschmiertes Hinterteil sowie kahle Stellen im Fell ein Anzeichen zur Vorsicht.
Ein seriöser Züchter würde niemals ein solch krankes Tier abgeben!

Die Katzen sollten ein normales Sozialverhalten zeigen. Es werden nicht sofort alle Tiere auf Sie zustürmen um Sie zu begrüßen, aber wenn Sie sich die Zeit und Musse nehmen, sich zu den Samtpfoten hinzusetzen, werden sie neugierig mit Ihnen Kontakt aufnehmen.

Und wenn Sie sich zum Schluss dann für ein Tier aus einer seriösen Zucht entscheiden, wissen Sie nun, was sich alles dahinter verbirgt, bis Sie Ihre Schmusebacke ihr Eigen nennen dürfen.